Landsmannschaft Vitebergia Halle (Saale) im Coburger Convent
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Eine Besonderheit der Martin-Luther-Universität gegenüber anderen traditionsreichen Universitäten besteht darin, daß zwei Städte mit der Existenz einer älteren und jüngeren Universität, die beide 1817 in Halle zusammengelegt wurden, in geistiger Verbindung stehen. Beide Universitäten – Wittenberg als Ort und Zentrum der Reformation und Halle als Zentrum der Frühaufklärung und seiner Zeit führende modernste deutsche Universität – galten in den ersten Jahrzehnten ihres Bestehens als Inbegriff fortschrittlicher geistig-kultureller Bestrebungen und nehmen damit eine hervorragende Stellung in der deutschen und europäischen Geschichte ein.
Als kursächsische Landesuniversität wurde sie von Friedrich III., dem Weisen, gegründet und gewann im l6.Jahrhundert als Wirkungsstätte berühmter Reformatoren wie Luther, Melanchthon, J.Staupitz und J.Bugenhagen an Bedeutung. An der Leucorea dominierte eine antischolastische und humanistische Grundeinstellung, die Wittenberg zur meistbesuchten Universität am Anfang des 16. Jahrhunderts machte. Später wurde ihr Ruf vorwiegend von bedeutenden Naturwissenschaftlern und Medizinern aufrechterhalten. 1586/88 veröffentlichte Giordano Bruno hier seine „Dialektik“. Mit Beginn des 18. Jahrhunderts wird die Bedeutung Wittenbergs insbesondere von Halle übertroffen. Im Juli 1813 wird von Napoleon das Aufhebungsedikt erlassen.
Als kurbrandenburgische Landesuniversität wurde sie am 12. Juli 1694 durch Friedrich III. von Brandenburg (seit 1701 Friedrich I., König in Preußen) eingeweiht. Die Fridericiana ist aus der 1680 in Halle errichteten Ritterakademie hervorgegangen, an die 1690 Christian Thomasius berufen wurde.
Berühmte Gelehrte wie Thomasius, Chr. Wolff, F. Hoffmann, A. H. Francke, G. E. Stahl, Chr. Cellarius und S. Stryck ließen diese junge Universität rasch zu einem angesehenen Vorort fortschrittlicher Geistes- und Naturwissenschaften und zum Zentrum der deutschen Frühaufklärung werden. Die Franckeschen Stiftungen, 1698 von dem Theologieprofessor A. H. Francke gegründet und seitdem mit der Universität auf das Engste verbunden, waren ein Zentrum des deutschen Pietismus.
Ende des l8.Jahrhunderts erhielt die Universität Halle durch Gelehrte wie: F. A. Wolf, H. Steffens, J. Chr. Reil, F. Schleiermacher und A. H. Niemeyer ihre zweite Blütezeit. Mit der napoleonischen Fremdherrschaft nahm die Universität ein jähes Ende.
An der zusammengelegten Universität Halle-Wittenberg gab es viele Vertreter der Burschenschaftsbewegung, die die erste Burschenschaft unter dem Namen „Teutonia“ im Jahre 1814 gründeten. Seit der zweiten Hälfte des l9. Jahrhunderts erlebten die Naturwissenschaften einen gewaltigen Aufschwung. Es entstanden große Komplexe der Universitätskliniken, Institute für Landwirtschaft, Physik und Chemie. Hohes Ansehen genossen Mediziner wie A. und R. Volkmann, A. Graefe, der Physiker H. Knoblauch, die Chemiker J. Volhard und E. Abderhalden, der Mathematiker G. Cantor und der Landwirt J. Kühn.
Nach dem 2.Weltkrieg wurde die Universität am l. Februar 1946 wiedereröffnet. Der erste Rektor war der bedeutende Theologe O. Eißfeldt. Im Jahre 1989 wurde an der Universität ein grundsätzlicher Erneuerungsprozeß eingeleitet.